10.10. - 18.10.2020
10.10.2020
Diesmal ist wieder mal der Oktober dran, ab in die Toskana, mein B&B Casa Cerruti ist zum Zwischenstopp wieder verfügbar, mein Host Andrea empfängt mich wie immer nett und da nix los ist bekomme ich ein riesiges Zimmer zum Einzelzimmertarif, so kann es auch gehen.....
Ich falle wieder in die Vecia Hosteria im Nebenort ein, an einem Samstag selbst für einen einzelnen Tedesco gerade noch ein Tisch frei, ich bestelle eine vegane Speckplatte...einreden kann man sich ja so einiges....der Kellner antwortet „just Speck?“, mein Akzent hat mich verraten....
Zum Hauptgang eine Pizza mit Mozzarella, Scarmorza, frischen Tomaten und Pancetta (bestimmt so was von vegan), mit einer Flasche Chianti, der Rest wandert wie üblich ins B&B, der perfekte Ausklang des ersten Tages.
11.10.2020
Frühstück diesmal aufgrund Corona natürlich nicht in Buffetform aber Andrea lässt sich nicht lumpen, im bereitgestellten Picknickkorb sind diverse lokale und leckere Produkte wie Käse, Schinken, Salami, Brötchen, Saft, Marmelade (Rest zum Mitnehmen!), dazu diverses frisches Obst, Kuchen, Ciabattabrötchen und und und enthalten, so kann der Tag beginnen.
Ab auf die Autostrada, meine Freunde die Raubritter warten schon auf mich, über die Jahre sind wir ein gutes Team geworden, entweder kommt ein Schnibbel raus, mitnehmen und das Gequäke aus dem Lautsprecher tunlichst überhören (bis auf Arivederci verstehe ich ja eh nix), bei der nächsten Station Schnibbel rein mit Kreditkarte in rascher Folge, da beides nicht zerfetzt wird scheint es zu funktionieren, noch einfacher nur die Kreditkarte rein (für die nächste Strecke), was abgebucht wird (zeigt Euch jetzt das Licht).....
In Viareggio geht es zum Coop, der hat auch am Sonntag bis 20 Uhr offen, die Vorräte für die nächsten Tage werden gebunkert und dann ab nach Montemagno wo in der Villa Ricetro das Ferienhaus Francesca 1 und Allesandro, ein älterer Herr der größtenteils auf Englisch erklärt, schon auf mich wartet.
Nach dem Einräumen erkunde ich die nähere Umgebung und mache es mir später gemütlich mit Vino und einer feinen Brotzeit.
12.10.2020
Zwei Tage im Auto, bevor die Beinchen schwach werden steht heute eine Wanderung an, ich habe mir in Komoot eine Tour von Metato auf den Monte Prana in den Apuanischen Alpen auf 1.220m Höhe ausgesucht.
Komoot startet mit einem Rundgang durch Metato, etwas Sightseeing muss schon sein, fast werde ich von einem Golfcart (Autos können hier nicht durch) mit einer älteren Dame als „Fracht“ überfahren....
Danach geht es aufwärts und zwar nur noch aufwärts, die ersten Kilometer auf geteerten Wegen, es sind ja noch diverse Gehöfte die irgendwie erreicht werden müssen am Wegesrand aber dann geht es in den Wald auf holprigen Wegen und nach ca. 1.30 Std. sieht man das Gipfelkreuz, jetzt heißt es nur noch den Gipfel umrunden und ruckzuck bin ich oben, hier gibt es jede Menge tolle Rundumblicke auf´s Meer, andere Berge und Landschaft, jede Menge Landschaft.
Auf dem Hinweg hatte ich ein Rebhuhn aufgescheucht, hatte ich bis jetzt noch nicht gegessen, wird wohl auch heute nicht dazu kommen.
Auf dem Rückweg fällt mir auf wie oft Komoot „Schaf“ rechts oder links anmerkt, noch nie ist nach einer Kurve allerdings ein Schaf aufgetaucht, nicht mal ein Zicklein oder ein kleines Spanferkelchen, menno....
Am Ende waren es dann 11,3 KM und 840 Hm hoch und runter.
13.10.2020
Heute braucht es nicht so viele Höhenmeter, ich habe mir eine Tour zur Grotta all‘Onda ausgesucht, gefunden habe ich diese über Wildnis-wandern, vielen Dank dafür.
Die Anfahrt über kleine Bergsträßchen nach Tre Scolli zieht sich etwas, der BMW kuschelt sich in die letzte freie Ecke, Dickes Ding aber auch.
Das Teilstück über den Aquädukt bietet schöne Blicke auf Berge und Meer,
als erstes kommt mir ein Mann mit zwei Pferden entgegen, alle ohne Maske, sind Pferde eigentlich Superspreader?
Ab jetzt geht es wirklich bergauf bis zu einem Steinbecken mit frischen Quellwasser, meine Freundin würde jetzt spontan auf Geschmacksnoten wie z.b. rostiger Nagel kommen, mein fachmännisches Urteil lautet „schmeckt wie Wasser, ist Wasser, Basta!
Danach, kurz vor der Grotte, ein Riesenfelsen der über mir schwebt, diverse Wasserfälle prasseln bergab, spontan fällt mir die Fa-Werbung aus den 70/80‘er Jahren ein, verdammt ich habe mein Duschgel vergessen.
Jetzt zur Grotta all‘Onda, die Höhle wirkt auf den ersten Blick gar nicht so groß aber wenn man eintritt werden die Ausmaße ersichtlich, vor der Höhle steht ein Ofen den ein Eremit genutzt hat, ich stehe zwar nicht auf BBQ aber gegen ein Stück Fleisch hätte ich jetzt auch nichts einzuwenden....
Anschließend geht es steil und steinig bergab, ich überquere eine Staumauer von einem recht großen Bach und jetzt, jetzt „soll“ nach einem verfallenen Bauernhaus das Highlight, die Überreste einer von einem Gasballon betriebenen Seilbahn aus dem Jahre 1910 auf mich warten, warten tue ich immer noch, ich habe zwar ein paar verfallene Häuser gesehen aber sonst nix, tja wenn der Herr Fährtenleser auch eine Tafel oder ähnliches erwartet....letztendlich waren es 7,7 KM und 319 Hm bergauf und eine schöne Wanderung.
Am Abend das Restaurant Le Meraviglie in Montemagno besucht, es wird ja von vielen Gästen des Ferienhauses empfohlen und das meiner Meinung nach zu Recht.
Kein Schnickschnack oder Schickimicki, einfach ein gemütliches italienisches Restaurant mit gutem Service und guter Küche, ein Sekt vorab auf´s Haus, die Flaschenweine mehr als fair kalkuliert.
Zum üblichen Brot gab es super lecker Pizzabrötchen zum Reinlegen, danach meine geliebten Pappardelle mit Wildschwein und ein zartes Rinderfilet mit frittierten aber gar nicht fettigen Funghi, Perfekt!
14.10.2020
Nachdem es die ganze Nacht, was mir an sich egal ist, geschüttet hat ändert sich das auch den ganzen Vormittag über nicht, höchstens die Regenmenge verändert sich, von meinem Gesichtsausdruck mal abgesehen.
Die Wettervorhersage sagt, in Lucca soll es nur hin und wieder leicht regnen, Lucca mag ich also nix wie hin, am zentralen Parkplatz angekommen, GRATIS bis zum Ende des Jahres, gut so lange wollte ich nicht bleiben, trocken ist es auch dazu.
Die Runde auf der Stadtmauer hebe ich mir für später auf, erstmal in die Stadt und kaum drin fängt es an zu kübeln, die Wettervorhersage ist jetzt auch der Meinung dass es regnet und zwar so richtig....
....bei der nächst größeren Regenpause flüchte ich zum Wagen, die Stadtmauer muss leider bis zum nächsten Besuch warten und ich mache es mir mit einer riesigen Mozzarellakugel im Haus gemütlich.
15.10.2020
In der Nacht macht es einen Riesenschlag und ich stehe aufrecht im Bett, die Abdeckung der Verbindungstür hat sich selbstständig gemacht und ist zum Glück nicht die Treppe runtergeflogen, an Schlaf ist jetzt aber nicht mehr zu denken.
Auch heute ist das Wetter eher bescheiden, die Trekkingschuhe dürfen sich daher erneut ausruhen und mutig wie ich bin vertraue ich weiterhin der Wettervorhersage und fahre nach Livorno und was soll ich sagen, die Stadt ist bis auf die Markthalle nicht wirklich interessant aber es ist trocken.
Heute Abend gelüstet es mir nach Fleisch, da führt der Weg zum Metzger und Fleischguru aus Camaiore in die Bisteccheria da Alan, ich hatte schon diverse Rezensionen gelesen, ich war also sehr gespannt, man läuft direkt durch die Metzgerei mit Unmengen an riesigen Fleischstücken in das Restaurant, der Empfang super nett und das bleibt über den ganzen Abend so.
Vom Haus gibt es tolle Pizzabrötchen, Unmengen an toskanischem ungesalzenem Brot, eingelegte Zwiebeln zum Reinlegen, Oliven und ein Stück Salsiccia.
Ich habe mich für eine Flasche Peppoli Chianti Classico von Marchese Antinori entschieden, die richtige Wahl, zur Vorspeise „The butcher’s raw, d.h. Tartar vom Rind mit Zwiebeln und Karpern, Carpaccio mit Parmesan und Zitronenvinaigrette sowie gesalzenes Carpaccio, so zart.
Die Hauptspeise dann ein Fiorentina Steak vom Chianina Rind, rare natürlich mit dem intensiven Fettgeschmack, wer´s mag leckt sich die Lippen, dazu nur noch Spinat mit Knoblauch, mehr geht eh nicht mehr rein.
Vom Haus, Dessert geht eh nicht mehr, gibt es einen feinen Limoncello.
Das ganze Essen war ein Traum.
16.10.2020
Heute steht mal wieder etwas Bewegung an, zuerst zieht es mich zu den Candalla Wasserfällen, schon jetzt wenn nix in der Gegend los ist nicht einfach einen Parkplatz zu finden, dort wo alle parken darf man eh nicht, also warum ich alter Schuft nicht auch.
Heute plantscht niemand in den Becken, Weicheier......hat doch bestimmt weit über 0 Grad.
Auf dem Weg sind schon lange aufgelassene Mühlen aus vergangenen Zeiten zu sehen, nur leider komme ich aufgrund diverser umgestürzter Bäume nicht weiter......
nun dann fahre ich halt weiter zum Lido di Camaiore, die Badeanstalten haben bestimmt schon einige Zeit ihren Betrieb eingestellt, dafür sind jede Menge Wellenreiter in den Fluten unterwegs.
Zurück zur Villa Ricetro und noch ein Stück von der Via Francigena begangen, wie so oft in Italien gehen viele Teilstücke an recht stark befahrenen Straßen entlang, das war beim alten Franziskus wohl nicht der Fall.
Da ich gestern sooooo zufrieden war falle ich heute Abend noch einmal in die Bisteccheria ein, wie erwartet herzlich wird der einzige Tedesco empfangen, die gemixten Antipasti passen auch im Ansatz nicht in mich rein aber so lecker.....
....etwas Platz muss ja auch noch für das wirklich kleine Kalbssteak bleiben
17.10.2020
Heute scheint die Sonne, also muss ich wandern, ich möchte die Strecke zum Rifugio del freo laufen (habe ich nicht Refugio gelesen, ist doch nur ein Buchstabe und der soll sich rächen).
Es geht mit dem Auto erstmal bis auf 1.160m zum Passo di Croce, da ich keinen Wegweiser zum Weg Nr. 11 finde laufe ich die Strecke in die andere Richtung, was soll da schon passieren…....
An der Abzweigung zum Weg Nr. 129 nach Mosceta laufe ich vorbei weil das die falsche Richtung ist, übersehen habe ich das gekritzelte Rif und damit wäre es auch mein Weg gewesen....verdammte Sch.....
Nun es geht bergauf und bergauf, zwei Mountainbiker rasen an mir vorbei, fragen kann ich die leider nicht, dann stehe ich vor einem Berg, hier wurde wohl vor langer Zeit auch Marmor abgebaut, oben sehe ich andere Wanderer, die sind sowas von alpin gewandet, ganz im Gegensatz zu mir in Trekkingschuhen, ausser das ich an der falschen Stelle bin (war mir zu diesem Zeitpunkt aber irgendwie auch klar) verstehe ich kein Wort aber freundlich sind die italienischen Landsleute.
Also kehre ich nach der kurzen alpinen Einlage zurück, nach gut 2,5 Stunden, 500 hm und 8,5 km reicht es mir allerdings auch irgendwie.
Ich verbringe den letzten Abend in meinem Ferienhaus bei Vino und einer leckeren Brotzeit, die Toskana ist es einfach.
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